Wie kam es dazu, dass du Bauzeichnerin geworden bist?

„In meinem Heimatland habe ich einen Abschluss als ausgebildete Technikerin gemacht. Aber weil es für diese Qualifikation in Deutschland keine Anerkennung gibt, war es mir nach meiner Ankunft hier wichtig, einen gleichwertigen Abschluss zu erlangen. Da der Beruf des Bauzeichners meiner Tätigkeit als Technikerin am nächsten entspricht, habe ich mich für diese Spezialisierung entschieden.“

Wie konntest du dich beruflich weiter entwickeln?

„Mir hat es unheimlich geholfen, neben der theoretischen Ausbildung in der Schule auch die praktische Ausbildung im Betrieb zu erleben. Außerdem vertiefe ich gern mein Wissen durch umfangreiche Recherchen im Internet.“

Welche Vorteile siehst du in einem kleinen Büro?

„In einem kleinen Büro lernt man schneller, da es mehrere Aufgaben innerhalb des Bereichs Bauingenieurwesens zu erledigen gibt. Aktuell beschäftige ich mich gerne mit dem Zeichnen von Kanal- und Straßenbauplänen, weil wir in diesen Bereichen mehrere Projekte bearbeiten. Das kann sich aber auch ändern, und dann bin ich für die Konstruktionspläne eines Hochbauprojekts zuständig. Diese Vielfalt hält den Arbeitsalltag frisch und lebendig.“

Was sollten Bewerber die sich für eine Ausbildung zum Bauzeichner bewerben, deiner Meinung nach mitbringen? Welche Fähigkeiten braucht man für den Beruf Bauzeichner?

„Als Bauzeichner braucht man gute Kompetenzen in Mathe und Physik sowie räumliches Vorstellungsvermögen. Hinzu kommt technisches Verständnis, zeichnerische Begabung, Präzision und eine selbständige Arbeitsweise.“

Wie hast du es empfunden, die Ausbildung in einer für dich neuen Sprache zu machen?

„Meine Muttersprache ist Französisch, aber ich habe mich auch auf Deutsch immer gut zurecht gefunden. Schließlich habe ich meine C1 Sprachkenntnisse von der Rheinland Privatschule Essen bescheinigt bekommen. Während der Ausbildung kam ich jedoch häufig an meine Grenzen, weil hier abstrakte mathematische Begriffe in einer anderen Sprache erklärt werden mussten. Der Ingenieur sagt zum Beispiel, ich soll die Höhen interpolieren. Wenn man den Fachbegriff „interpolieren“ im Kontext von Straßenbauplänen nicht kennt, versucht man eine Übersetzung zu finden oder man fragt nach. Selbst die beste Sprachschule konnte mich nicht auf alle Fachbegriffe im Bauwesen vorbereiten, die den Alltag eines Ingenieurbüros ausmachen.”